Anlässlich der Eröffnung der Einzelausstellung von Philipp Geist (geb. 1976) im Stadtmuseum (Weilheim) zeigt der Wahlberliner seine Videoinstallation „Lighting Times“. In seiner Installation beschäftigt sich Geist mit den Themen Zeit und Raum. Dabei verzichtet der Künstler auf den Einsatz von Leinwänden und projiziert direkt auf die Fassade des Stadtmuseums. Im historischen Stadtkern von Weilheim ergibt sich ein Zusammenspiel zwischen der Bausubstanz des Gebäudes und den abstrakten, geometrischen Videoarbeiten. Geist entwickelt einen Dialog mit dem Ort, der Architektur und mit seiner künstlerischen Arbeit. Am Computer lässt er malerische, abstrakte Bilderwelten entstehen, die auf organisch-mikroskopische Strukturen verweisen. Durch ihre Tiefe und Dreidimensionalität symbolisiert die Arbeit den sich ständig erweiternden Raum von Zeit, und stellt durch ihre Vielschichtigkeit und Dichte die komplexen Netzwerke dar. Geometrische, räumliche Formen wie Quadrate, Kuben, durchbrochene Flächen, Linien und Strahlen überlagern sich in einem kontinuierlichen Prozess und bauen ein Gesamtbild auf, um dieses im nächsten Moment wieder aufzulösen. Es entstehen eine komplexe Bildarchitektur, die ständig im Fluss ist, und Bildkompositionen, die teils minimal-puristisch, teils farbintensiv, traumartig und schemenhaft-zerbrechlich wirken.
Im Rahmen seiner vierwöchigen Einzelausstellung zeigt Philipp Geist weitere Werke seines umfangreichen künstlerischen Schaffens in Form von jüngst entstandenen Fotoarbeiten in Leuchtkästen.
Lighting Times von Philipp Geist
(Projekttext / PDF Download)
Philipp Geist arbeitet international als Künstler, in den Medien Video, New Media, Performance, Fotografie und Malerei: Im Januar 2008 anlässlich der „Langen Nacht der Museen“ bespielte Geist die komplette Fläche der Piazzetta am Kulturforum mit der Videoinstallation „Time Fades“ zum Thema „Zeit und Raum. Im September 2007 bespielte Geist das bedeutende zeitgenössische Kunstmuseum „Palazzo delle Esposizioni“ im Zentrum von Rom mit einer flächendeckenden Fassaden-Videoinstallation mit dem Titel „Time Lines“. Anlass waren sowohl die Wiedereröffnung des Museums nach einer fünfjährigen Umbauphase, als auch die „Notte Bianca“. Die Installation wurde von Roms Bürgermeister Walter Veltroni eröffnet. An zwei Tagen sahen ca. 20.000 Besucher die Installation. Im Dezember 2005 realisiert er das Großprojekt „Winterzauber“ für das Lake Side - Restaurant in Zürich, bei dem er das denkmalgeschützte Gebäude in eine 450qm große, dreidimensionale Videokunst-Installation verwandelte. Im Jahr 2006 eröffnet er den Salon Noir in der Neuen National Galerie in Berlin, im Kontext der Ausstellung „Melancholie, Genie und Wahnsinn“. Gemeinsam mit dem Sinfonieorchester OBC Barcelona und der finnischen Soundformation Pan Sonic eröffnete Geist 2004 das Sonar Festival im Auditorium Barcelona. Seine Arbeiten waren auf dem für Neue Medien renommierten Mutek Festival in Montreal, dem Dissonanze Festival in Rom und auf der Clubtransmediale in Berlin, und vielen anderen vertreten. Live-Video-Performances zeigte er international im Central House of Artists (CHA) in Moskau, dem Institut of Contemporary Art (ICA) in London, der Nationalgalerie in Warschau (Zacheta) und bei der Eröffnung der Pinakothek der Moderne in München. Geist Projekte sind in erster Linie gekennzeichnet durch ihre Komplexität in der Integration von Raum, Ton und Bewegbild.